Paläobotanik

Die Wissenschaft von den vorzeitlichen, fossilen Pflanzen und den Gesteinen, in die sie eingeschlossen sind. Wissenschaftlich einzuordnen in den Grenzbereich von Biologie und Geologie. Paläobotanik widmet sich der Erforschung und Rekonstruktion der Geschichte und Vielfalt des pflanzlichen Lebens auf der Erde. Es geht dabei um die Entschlüsselung von Anatomie und Morphologie von Pflanzenfossilien, um ihre Architektur, Physiologie und darum, ihre Interaktion mit der Umwelt zu rekonstruieren. Die Daten gestatten Rückschlüsse zu Biodiversität, Klima und Umweltbedingungen vergangener Ökosysteme sowie deren Wandel in der Zeit.

„Pflanzen können nicht weglaufen, sie müssen sich an ihren Standort anpassen. Diese Anpassung können wir erforschen über die Gestalt der Pflanzen und ihre Anatomie. Deshalb sind Pflanzen ein wichtiges Puzzleteil zur Klimarekonstruktion“ (Geoforscher Ludwig Luthardt, Berliner Naturkundemuseum)

Paläobotanik spielt eine Schlüsselrolle, um ein Verständnis darüber entwickeln zu können, wie Klimadynamiken, Ökosysteme, Atmosphäre, Geosphäre, Biosphäre in der Vergangenheit miteinander funktioniert und sich entwickelt haben. Das ist notwendig, um Ableitungen für die Gegenwart und unsere Zukunft zu ziehen und welche Spuren das Anthropozän langfristig hinterlässt.

„Wir Menschen sind in der Erdgeschichte nur ein Wimpernschlag und schaffen es trotzdem, innerhalb von ein paar Hundert Jahren das zu zerstören, was Millionen Jahre gebraucht hat, um zu entstehen.“ (Eva-Maria Sadowski, Bernsteinforscherin, Berliner Naturkundemuseum)

Die Erde ist über 4.700 Millionen Jahre alt. Die allerersten Landpflanzen betraten die Bildfläche der Erde vermutlich im Ordovizium, vor ca. 480 Millionen Jahren. Erst im Paläogen von vor etwa 38 Millionen Jahren, ein verhältnismäßig junger Zeitabschnitt, hat sich die Flora entwickelt, wie wir sie heute kennen. Mit der Erforschung des Paläogen lassen sich unter anderem die Wälder von damals und heute konkret vergleichen.

„Früher hatte die Paläobotanik eine Daseinsberechtigung darin, die Kohle aus der Erde zu holen, also die Erschließung von Kohlelagerstätten zu optimieren. Heute liegt der Fokus aber darauf, die Folgen dieses Kohlebergbaus im Gesamtkontext unseres Erdklimas besser einordnen zu können.“ (Eva-Maria Sadowski, Bernsteinforscherin, Berliner Naturkundemuseum)

Quellenverweise:

  • https://wwv.pflanzenforschung.de/pflanzenwissen/themenspecials/palaeobotanik
  • https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/palaeobotanik/48920
  • https://www.museumfuernaturkunde.berlin/de/wissenschaft/ag-palaeobotanik
  • https://www.senckenberg.de/de/institute/senckenberg-gesellschaft-fuer-naturforschung-frankfurt-main/abt-palaeontologie-und-historische-geologie/sekt-palaeobotanik/


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